“Der CEO von Equinix erzählt, wie aus der kühnen Vision einer globalen Vernetzung Realität wurde”
Den Namen Equinix hörte ich erstmals, als ich zwei Männer traf, die gerade dabei waren, ein neues Unternehmen auf den Weg zu bringen.
Es war Ende 1999 und ich arbeitete für UUNET, einem der führenden Anbieter von Internet-Backbones. Damals schauten Jay Adelson und Al Avery bei uns vorbei, die gerade Equinix gegründet hatten, und sprachen mit mir über die Zukunft ihres Unternehmens – und damit auch über meine.
Wir alle wussten um das signifikante Wachstum des Internets, das unmittelbar bevorstand. Jay und Al sagten, dass UUNET seine Netzwerke effektiver skalieren und managen müsse, um dieses Wachstum erfolgreich zu bewältigen. Sie waren davon überzeugt, dass Unternehmen wie das unsere von den geplanten, aber noch nicht gebauten Equinix-Rechenzentren profitieren können, da diese einen neutralen Treffpunkt für die Netzwerke bilden würden, um Traffic auszutauschen. Dieses Modell sei für uns ideal, um unsere Infrastruktur zu erweitern.
Nicht nur dieses Konzept, sondern auch die Energie, mit der Jay und Al ihre Idee vertraten, hat mich beeindruckt. Für sie war es das Ziel, Equinix eines Tages zum zentralen Verwalter der Internet-Infrastruktur zu machen. Und diese seinerzeit so kühn erscheinende Vision ist heute Realität.
Am 28.06.2018 feierte Equinix sein 20-jähriges Bestehen und in dem Unternehmen, das ich vor vielen Jahren kennengelernt habe, hat sich Vieles geändert. So verfügt es heute nicht mehr über zwei, sondern über 200 Rechenzentren. Überdauert hat allerdings die Vision aus Gründerzeiten – und sie ist immer noch der zentrale Antrieb für unser Engagement. Unternehmen brauchten damals Verbindungen – und sie brauchten sie dringend. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Ein Modell für die Vergangenheit und für die Zukunft
Nach meinem ersten Treffen mit Jay und Al stellte ich ihr Modell dem Leiter für die technische Entwicklung bei UUNET (heute übrigens ein Teil von Verizon) vor. Er erkannte die Vorteile sofort und legte dar, dass UUNET durch die Veränderung der Art und Weise, wie sich Traffic mit anderen Netzwerken austauschen ließe, Millionen von Dollar sparen könne. Ebenfalls sah er die Möglichkeit, so schnell wie das Internet zu skalieren, da die notwendigen Verbindungen zu anderen Service-Providern direkt im selben Rechenzentrum realisierbar seien.
Als ich im Mai 2000 als CEO zu Equinix wechselte, hatten wir natürlich noch nicht alle relevanten Netzwerke als Kunden gewonnen. Das war auf der einen Seite ein gewisses Risiko für alle, auf der anderen eine Herausforderung.
In der Folge haben wir mit Erfolg daran gearbeitet, unsere Vision einer Interconnection-Plattform für Netzwerke zu bewerben. Und zwar bei den großen Unternehmen für Internet-Services und digitale Inhalte, von denen wir wussten, dass sie direkt von einer zentralen Verbindungsplattform für das Internet profitieren würden. Ob Google, Yahoo oder Amazon … schließlich wurden sie alle zu Kunden von Equinix.
Dass wir etwas Besonderes anzubieten hatten, war uns von Anfang an klar. Dennoch war ich überrascht, auf welcher breiten Basis unsere grundlegende Vision geteilt wurde. So wurde unser Ansatz, der seinen Erfolg bei den Netzwerken bewiesen hatte, beispielsweise auch erfolgreich für den elektronischen Wertpapierhandel übernommen. Denn Broker, Vermögensverwalter und Börsen, die Daten für ihre Handelstransaktionen austauschen, profitieren maßgeblich von der Geschwindigkeit und Sicherheit, die ihnen direkte Verbindungen untereinander in einem Equinix-Rechenzentrum bieten. Mittlerweile ist unser Ökosystem für Finanzservices, über das täglich Billionen an Dollar transferiert werden, für die Branche äußerst wichtig.
Aktuell steht natürlich die Cloud im Zentrum des Interesses. Die Fähigkeit der Cloud, Computing-Leistungen für die unterschiedlichsten Branchen bereitzustellen, macht sie für Unternehmen eminent wichtig. Und wenn Menschen die Vorteile der Cloud näher betrachten, zeigt sich ihr Wert für die heute mehr und mehr komplexen Wertschöpfungsketten der voneinander abhängigen Unternehmen. Denn wenn diese an einem Ort zusammenkommen, sind die Wege kurz. Immer mehr Cloud-Provider stellen ihre Services über die Netzwerke bei Equinix für ihre Kunden bereit. Daher entscheiden sich die Unternehmen für unsere Rechenzentren, damit sie sich mit diesen Cloud-Services und Netzwerken verbinden können, um Mitarbeiter, Kunden und neue Märkte zu erreichen. Und der Bedarf an dieser Art der Interconnection wächst stetig.
Obwohl das frühe Internet schon zahlreiche Möglichkeiten aufgezeigt hat, habe ich mir seinerzeit nicht vorstellen können, dass jedes Unternehmen eines Tages ein digitales Unternehmen werden könne. Aber dem ist so. Lag unser Fokus anfänglich auf Unternehmen, die Services über das Internet bereitstellen, ist heute jedes Unternehmen ein potenzieller Kunde. So konnten wir kürzlich die Kellogg Company als neuen Kunden begrüßen. In meiner Anfangszeit bei Equinix hätte ich nie vermutet, dass wir in Zukunft auch Leistungen für eines der weltweit größten Unternehmen für Getreideprodukte erbringen würden. Dieses Beispiel zeigt, wie weit das digitale Zeitalter vorangeschritten und welches Potenzial vorhanden ist.
Vertrauen in einer Zeit der Veränderungen
Manchmal, wenn ich mit unserem Team zusammen bin, weise ich darauf hin, was wir wirklich anbieten: Vertrauen. Natürlich profitieren unsere Kunden von den Ökosystemen, die bei uns präsent sind, und von unserer globalen Reichweite. Letztlich sind wir aber vor allem eine kritische Infrastruktur in ihrer Unternehmensarchitektur. Und deshalb müssen sie uns vertrauen können. Dabei geht es um mehr als nur um Zuverlässigkeit und Sicherheit in unseren Rechenzentren. Es geht auch darum, dass wir alles uns Mögliche dafür tun, unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre digitalen Chancen in Zeiten der grundlegenden Veränderungen erfolgreich zu nutzen. Und es geht darum, zuzuhören, wenn sie ihre Wünsche äußern, um auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Darum, den Kunden in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu stellen.
Wir nutzen den Begriff „von Kunden inspirierte Innovation“, um zu beschreiben, was uns zur Entwicklung neuer Produkte und Services antreibt. So haben wir Equinix Cloud Exchange Fabric™ als globale Plattform für dynamische und sofort realisierbare Verbindungen der Kunden untereinander entwickelt, weil unsere Anwender einen Weg wünschten, sich über Länder, Regionen und Kontinente miteinander zu verbinden. Ein anderes Beispiel für die Umsetzung von Kundenwünschen ist SmartKey™. SmartKey™ fügt einen zusätzlichen Layer für mehr Sicherheit in der Cloud hinzu. Sicher ist: Wir werden auch weiterhin im Interesse unserer Kunden Services entwickeln und anbieten, um so das Vertrauen zu belohnen, das sie uns seit vielen Jahren entgegenbringen.
Equinix entwickelt sich ständig weiter. Und manchmal vermisse ich die Tage, an denen ich durch die Flure gehen konnte, um alle anderen Führungskräfte zu treffen und mit ihnen wichtige strategische Diskussionen zu führen. Aber die Vision, die Jay und Al 1999 hatten, wäre für ein Unternehmen in der Größe von damals nie umsetzbar gewesen. Wenn ich einen Blick in die Zukunft wage, sehe ich Equinix weiterhin als die Plattform, die Kunden in der digitalen Welt alle Wege bereitstellt, zu jeder Zeit an jedem Ort. Die digitale Transformation wird das Plattformmodell nicht überflüssig machen, sondern sie braucht es. Unsere digitale Plattform unterstützt führende Unternehmen seit 20 Jahren dabei, ihre digitale Zukunft zu realisieren. Und ich freue mich darauf gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Partnern und Kunden zu erleben, was als Nächstes kommt.