Wie man mit der Cloud kommuniziert: Die Cloud-Adjacent-Infrastruktur

3 bewährte Best Practices für die Realisierung agiler und sicherer Hybrid-Infrastrukturen

Christian Melendez
Wie man mit der Cloud kommuniziert: Die Cloud-Adjacent-Infrastruktur

Immer noch stehen viele Unternehmen vor der Entscheidung, ob sie ihre Workloads in die Cloud verlagern oder vor Ort belassen sollen. Glücklicherweise gibt es aktuell mehr Alternativen als schwarz oder weiß. Unternehmen können heute von den Vorteilen der bei Bedarf sofort verfügbaren Infrastruktur und Services eines Cloud-Anbieters profitieren und gleichzeitig ihre gesamten Daten, etwa aus Gründen der Datenhoheit oder der Compliance, vor Ort halten.

Wenn sich Unternehmen für eine Infrastruktur entscheiden, die an die Cloud angrenzt, ergeben sich unzählige Möglichkeiten der Integration mit anderen Produkten und Services. So könnte ein Unternehmen beispielsweise seine Datenbanken vor Ort hosten und mit AWS oder anderen Partnerlösungen wie Salesforce verbinden. IT-Abteilungen müssten in diesem Fall keine großen Konfigurationsänderungen in der bestehenden Infrastruktur vornehmen. Sie können auf der Netzwerkebene beginnen, um private und sichere Verbindungen zu einem oder mehreren Cloud- oder SaaS-Anbietern herzustellen.

Folgend möchte ich ein paar Beispiele dafür vorstellen, wann eine an die Cloud angrenzende Infrastruktur perfekt geeignet ist. Doch zunächst möchte ich erklären, was mit “Cloud Adjacency” gemeint ist und warum es sich von bereits existierenden Architekturmodellen unterscheidet.

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Was ist eine Cloud-Adjacent-Infrastruktur?

Man kann eine Cloud-Adjacent-Infrastruktur als Weiterentwicklung einer hybriden Infrastruktur betrachten, bei der die Kommunikation zwischen Public und Private Clouds über das öffentliche Internet erfolgt. Es gibt jedoch auch Rechenzentren wie etwa die Equinix International Business Exchanges™ (IBX®), die sich direkt “neben” der Cloud befinden – also am selben physikalischen Standort. Diese unmittelbare Nähe zur Cloud erlaubt die private und sichere Kommunikation mit einem oder mehreren Cloud-Anbietern über dedizierte Zugänge, die Equinix Fabric™ über Software-definierte Interconnection bereitstellt. Der Umweg über das öffentliche Internet ist also nicht nötig, damit bietet diese Art der Kommunikation erhebliche Vorteile für Workloads, zum Beispiel niedrige Latenzzeiten und geringere Kosten bei Datentransfers.

Eine Cloud-Adjacent-Architektur ist für Unternehmen die Grundlage, die Cloud als Erweiterung ihrer Rechenzentren einzusetzen, ohne tiefgreifende Änderungen in der Infrastruktur vornehmen zu müssen. Und durch den Einsatz von Tools wie Terraform und Ansible zur Automatisierung der Infrastrukturbereitstellung und ‑konfiguration steigt die Fähigkeit exponentiell, Architekturänderungen schnell vorzunehmen.

Equinix bietet einen großen Marktplatz, über den sich Unternehmen per Equinix Fabric privat und sicher mit Cloud-Anbietern wie AWS, Azure, Google Cloud, Oradcle oder IBM verbinden können und ebenso mit anderen Partnern wie Salesforce oder jedem anderen Kunden, der über eine Infrastruktur in einem unserer Rechenzentren verfügt. Wir unterstützen auch Tools wie Terraform und Ansible, mittels derer sich bestehenden Workloads problemlos in ein Cloud-nahes Modell integrieren lassen.

Folgend möchte ich ein paar Szenarien beschreiben, in denen eine Cloud-Adjacent-Infrastruktur eine gute Wahl ist:

1. Leistungshungrige Workloads

Die Planung von Server-Kapazitäten vor Ort birgt Herausforderungen, etwa durch eine ausreichende Vorlaufzeit für den Kauf neuer physischer Server. Alternativ kann aber auch ein Cloud-Anbieter genutzt werden, um einen Workload vorübergehend und nach Bedarf zu skalieren. Durch die unmittelbare Nähe zur Cloud entsteht nicht nur eine agilere hybride Architektur, es ist auch gewährleistet, dass die Verbindung zu einem Cloud-Anbieter sicher und privat realisiert werden kann. Die folgende Grafik zeigt als Beispiel Server in einem Rechenzentrum, die für reservierte Kapazitäten genutzt werden. Ist eine schnelle und kurzfristige Skalierung nötig, stehen jederzeit die Services eines Cloud-Providers zur Verfügung.

Im obigen Beispiel verwaltet AWS Route53 die DNS-Domäne, mit der Anwender interagieren. Dabei wird die Last zwischen den Servern vor Ort und den EC2-Instanzen über einen Application Load Balancer (ALB) verteilt. Um Spitzen bei Datentransfers abzufedern, kann CloudWatch die Metriken des ALB kombinieren und entscheiden, wann die EC2-Instanzen skaliert werden sollen. Die gesamte Infrastruktur vor Ort kann mit jeder Ressource von AWS interagieren, indem VPC-Endpunkte über Equinix Fabric und AWS Direct Connect verwendet werden.

2. Datenhoheit und/oder Datenanalyse

Vielerorts existieren Einschränkungen in Bezug auf den Speicherort der Daten und den Zugriff auf sie. Daher möchten viele Unternehmen diese Daten nicht in die Cloud verlagern, wollen aber dennoch einige Cloud-Dienste nutzen. Eine Cloud-Adjacent-Infrastruktur kann diese Aufgabe lösen, da die Datenkommunikation nicht über das öffentliche Internet läuft, sondern über private und sichere Direktverbindungen zwischen einem Rechenzentrum und der Cloud. Cloud-Provider offerieren Dienste wie AWS Direct Connect oder Azure ExpressRoute, die per Interconnection über Equinix Fabric auf Platform Equinix® verfügbar sind und die weltweit eine private und sichere Kommunikation gewährleisten.

Die obige Grafik zeigt ein Beispiel, bei dem die Daten in einem Rechenzentrum gespeichert sind, um ein Maximum an Kontrolle und Datenhoheit zu garantieren. Dennoch lassen sich Services eines Cloud-Anbieters nutzen: Server vor Ort übernehmen weiterhin die Datenanalysen und geben nur bestimmte Informationen für Berichtszwecke frei. Dies senkt die Kosten für Datentransfers aufgrund der geringeren Menge an ausgetauschten Daten und den niedrigeren Preisen für die Datenübertragung über private Verbindungen.

3. Edge-Workloads mit spezieller Hardware

Ein weiteres typisches Einsatzszenario für das Cloud-Adjacent-Modell findet sich in Unternehmen, die in einem Rechenzentrum auf die latenzoptimierte Kommunikation mit einem Cloud-Anbieter angewiesen sind, wie es typischerweise bei IoT-Workloads der Fall ist. Darüber hinaus benötigt diese Art von Workloads möglicherweise spezielle Hardware, die ein Cloud-Provider nicht anbietet. Ein Beispiel wäre das Sammeln von Daten von Videokameras, um anschließend Prognosen aus diesen Daten abzuleiten. Folgende Grafik soll dies verdeutlichen:

In diesem Szenario sind niedrige Latenzzeiten von entscheidender Bedeutung, da die zu verarbeitenden Daten von spezieller Hardware (Landmaschinen) stammen. Je schneller eine Vorhersage erfolgt, dass eine Störung vorliegen könnte, desto kürzer ist eine Unterbrechung der Arbeiten. Wahrscheinlich wären diese niedrigen Latenzen bei einer Verbindung über das öffentliche Internet nicht realisierbar.

Dies sind nur drei gängige Szenarien für Cloud Adjacency – die Zahl der weiteren Möglichkeiten ist schier endlos, wenn ein Interconnection-Hub wie Equinix Fabric genutzt wird, um privat und sicher mit Cloud-Anbietern und Geschäftspartnern zu kommunizieren. Mit einem Cloud-Adjacent-Modell modernisieren Unternehmen ihre digitale Infrastruktur, um die Agilität zu steigern und über die direkte, sichere und private Verbindung zu einem oder mehreren Cloud-Anbietern zu skalieren.

Weitere Informationen sind über das Datenblatt zu Equinix Fabric verfügbar. Gerne unterstützt Sie auch Ihr lokaler Global Solutions Architect bei der Erstellung eines Proof of Concept (POC) für Ihre Planung zur Realisierung eines Cloud-Adjacent-Modells.

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Christian Melendez Global Solutions Architect
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